BLACK IS COLORFUL
- daszimmer10
- 7. Feb.
- 7 Min. Lesezeit
Seid gegrüsst ihr netten Menschen
Üblicherweise befassen sich meine Beiträge im guten Zimmer 10 mit den Themen Lehrerleben und Studentenleben. Von irgendeinem Standpunkt her gesehen, passt dieser Beitrag zu beidem. -_^
Meine mittlerweile wieder 5 Meter Kleiderschrank sind die Heimat eng aneinander gedrängter Kleidungsstücke. 90% davon sind schwarz. Dann etwa 8% weiss und der Rest ist violett und bordeaux. Man kann also sagen, dass ich eine mehrheitlich schwarze Garderobe besitze. Dies ist nicht weiter verwunderlich, wenn man bedenkt, dass ich irgendwann mit 16 oder so Gothic entdeckt hatte und mich ab da nur noch schwarz kleidete. Selbiges gilt für Metal, den ich bald darauf entdecken sollte. Auch wenn ich ein paar wenige weisse Metalshirts mein eigen nennen kann (Amoral wieso?), sind sonst alle schwarz. Schwarz passt zu allem. Schwarz drückt etwas aus: Black is colorful @estherperbandt
Mir wurde mal gesagt, dass Designerklamotten so gar nicht "metal" seien und ich dieserhalb ein Poser wär, ich hatte ein Vivienne-Westwood-Shirt getragen. Schwarz mit weissem, aufgespraytem Westwood-Ufo drauf. Das kam von einem Typen, der VANS getragen hat. VANS. Ich würde zudem den meisten Metalheads unterstellen, dass sie sich nicht sonderlich für Designer interessieren und es daher nicht mal mitkriegen würde, stünde man bspw. in Combatboots von PRADA vor ihnen, für die man einen Praktikantenlohn ausgegeben hat. Ich erinnere mich, dass der Typ auf seiner Kutte einen Patch u.a. von den Scorpions hatte. Ich hör hin und wieder auch gern Scorpions, weil Klaus Meine einfach eine geniale Stimme hat, dennoch ist es keine Metalband. Hier könnte man nun die Frage diskutieren, was einen Metalhead genau ausmacht - aber das würde wohl in einer dieser Endlosdiskussionen enden. Daher: STAY TRVE my friends 🤘🏻
Etwas Nostalgie über zwei Poser-BFFs in den 2000ern
Einige von euch wissen um meine Kaufsucht, der ich mich in meinen frühen 20ern hingegeben habe. Echte Designerstücke konnte ich mir nicht leisten, also kaufte ich auf iOffer ein. Ich erinnere mich an ein paar der wohl unbequemsten Ballerinas (nebst dem, dass Ballerinas generell unbequem sind), die ich in schwarz und weiss hatte und die mit dem CHANEL-Logo versehen waren. Fakes, keine Frage, aber man wollte damals einfach diese Schuhe haben. Meine damalige BFF und ich kauften im grossen Stil bei iOffer ein. Irgendwann fanden wir dann die Webseite moncler-outlet und bestellten uns fake MONCLER-Jacken. Als Pferdebesitzer besass man einfach eine MONCLER, genauso wie man sich in LA MARTINA Polos und Blusen zeigte. Während wohl die meisten Menschen, die sich in diese Marken gehüllt an einem Springconcours zeigten, wirklich Geld hatten, waren wir nur zwei junge Poser, die vorgaben jemand zu sein, der sie nicht waren. Wir besassen zwei MONCLER-Jacken. Eine für den Ausgang und eine für die Stallarbeit und um auszureiten. Was fühlten wir uns damals. Wir haben diese Jacken gefühlt wie nichts sonst. Einmal, ein damals aufstrebender junger Springreiter, kam zu Besuch und wunderte sich, dass wir in MONCLER-Jacken Pferdekacke schippten. Er kam aus einer Familie mit ordentlich Geld und hätte sich locker solche Klamotten leisten können - jedoch zog er es vor, nicht in Markensachen Stallarbeit zu verrichten - falls er überhaupt je Stallarbeit verrichtet hat.
Jedenfalls besassen meine damalige BFF und ich dank solcher netter Webseiten eine Vielzahl "Markenklamotten". Dass wir keine Rolex am Handgelenk getragen haben, grenzt an ein Wunder, denn jeder Springreiter, der am Zürcher CSI startet, trägt eine Rolex - es ist, als wäre eine Rolex das Einlassticket. Gut, wir starteten ja nicht am CSI, aber dennoch gaben sich Reiter gerne mit einer Rolex zu erkennen.
Ich erinnere mich an einen CSI in Zürich, kann jedoch nicht mehr genau sagen, in welchem Jahr es genau gewesen ist. Ich könnte jetzt Fotos von damals heraussuchen, um das Jahr bestimmen zu können, aber ich belasse es dabei - obwohl es für mich und mein Gehirn wohl ganz witzig wäre, die Bilder der zwei kleinen Poser anzugaffen. Jedenfalls stand ich im Zuhause meiner damaligen BFF, wo wir schwierige Fragen zu klären hatten: Wann ist es zuviel? Sie stand vor dem Spiegel und trug Schuhe von Burberry (Fakes), einen Burberry-Schal (Fake), ein Polo von La Martina (Fake), einen Gürtel von Gucci (Fake), einen Haarreifen von Louis Vuitton (Fake) und eine Jeans von Miss Sixty (Original), dazu kam natürlich die Moncler-Jacke (Fake). Ah ja, und in den Ohren hatte sie Creolen von CHANEL hängen (Fake). Die Handtasche war eine blaue YVES SAINT LAURENT (Fake). Ich fand es schon übertrieben und sagte ihr das auch. Sie war auch der Meinung, dass es wohl etwas übertrieben wirken könnte und so legte sie Creolen wieder auf die Kommode.
Hier muss ich anmerken, dass wir damals wirklich geglaubt hatten, uns gehörte die Welt und wir gehörten zum "Club". Rückblickend waren wir wohl an Peinlichkeit kaum zu überbieten. Aber das ist absolut in Ordnung, denn für uns hats damals gepasst.
Ich hab also früh angefangen, mich für Designer zu interessieren. In meinem Schrank hängen noch heute 6 La Martina Blusen, von denen ich nicht mal mehr weiss, ob sie originale oder fakes sind - was tragisch ist. Jedoch symbolisieren ein Monument meines damalligen Wahnsinns und hängen daher sehr gut. Ich meine, die eine Bluse ist weiss-rosa gestreift. Wer bitte trägt sowas?! Daneben hängt eine violett-weiss-gestreifte Bluse von Ralph Lauren Polo. Die ist fake, wie sie faker kaum sein könnte. Aber damals fand man sowas top. Sie hängt auch gut in meinem Schrank und steht auch sinnbildlich für eine doch recht gestörte Phase meines Lebens.
Irgendwann, es muss so mitte zwanzig gewesen sein, kaufte ich nur noch Originalware ein und der Teufel persönlich trat in mein Leben: Zalando, gefolgt von Zalando-Lounge. Echte Markenware zu teils niedrigen Preisen. Ich stockte auf. Meine Schuhe stapeln sich im Eingangsbereich, weil mein Schuhschrak voll ist. Ich traue mich nicht, meine Schuhe zu zählen, die Zahl würde mich erschrecken. Auch meine damals 6 Meter Kleiderschrank hatte ich aufgelöst und lebte lange Zeit gut mit dem Nötigsten. Mittlerweile besitze ich wieder 5 Meter Kleiderschrank. Hätte ich mehr Platz in meinem Zuhause hätte ich bestimmt bereits auf 7 Meter Kleiderschrank aufgestockt. Gut, hab ich keinen Platz mehr. Meine Schränke sind voll. Ich habe wirklich keinen Platz mehr für neue Klamotten. Irgendwann habe ich alles, was von H&M war, verschenkt. Ich wollte nur noch Markenware besitzen. Mein Schran, in dem all meine Mäntel und Jacken verstaut sind, platzt aus allen Nähten und dennoch musste ich diesen Nadelstreifenmantel von HOERMANSEDER einfach haben. Wie ich den auch noch in meinen Schrank quetschen soll, weiss ich nicht, aber er ist schön und ich behalte ihn.
ESTHER PERBANDT
Auf das Erinnerungsvermögen meines Gehirns war ja immer schon Verlass. Meistens freue ich mich riesig darüber, dass ich keine externe Festplatte benötige, um mich an Vergangenes erinnern zu können, bspw. kenne ich noch immer alle Vor- und Nachnamen aller Menschen, die je mit mir in der Schule waren - auch von Menschen, die mit meinem Bruder in der Schule waren, während andere keine Ahnung mehr haben. Aber diese Gabe ist sowohl Segen als auch Fluch, denn neulich erinnerte sich mein Gehirn an diese Designerin aus Berlin, die nur schwarze Klamotten designt: esther perbandt. Ich instagramte sie und gelangte so auf ihren Shop, in dem ich gleich mein hart verdientes Geld lassen sollte. Die erste Bestellung waren Klamotten, darunter ist ein Teil, das extra angefertigt wird, weshalb diese Bestellung noch nicht eingetroffen ist. Die zweite Bestellung kam heute an.
Schmuck und ein Basic-Shirt.
Was mich stört: Ringgrössen... Ich war auf drei verschiedenen Webseiten, um herauszufinden, wie ich denn nun meine Ringgrösse berechne und obschon ich immer dasselbe Ergebnis rausbekam und die Ringe trotzdem eine Grösse kleiner genommen habe, sind sie alle fast zu gross. Netterweise verfügt der Mensch über 10 Finger, die alle verschieden fett sind und so passen Ringe zumeist an einem dieser Finger.
Wie praktisch der Ring mit der Krähe im Alltag sein wird, wird sich noch zeigen. Aktuell trage ich ihn, während ich diesen Beitrag tippe - und es geht wunderbar. Vielleicht lege ich ihn mir dann noch in Gold zu. Mal sehen.
Was ich aber richtig richtig hübsch finde, ist diese Sicherheitsnadel, an der ein Zähnchen hängt. Wie kommt man auf so eine Idee? Mir gefällt die Idee jedoch offensichtlicherweise, schliesslich habe ich dieses hübsche Teil gekauft.
Eigentlich gehöre ich ja zu den Menschen, die sich nichts aus Schmuck machen. Ich trage seit bald 20 Jahren den selben silbernen Ring und einen Dichtungsring am kleinen Finger. Hin und wieder trage ich Fingerringe von Vivienne Westwood (der Gelenkring ist zwar fürchterich unpraktisch, aber einfach nice). That's it. Dennoch musste ich diese Schmuckbestellung bei esther perbandt aufgeben, da ich schlaflose Nächte hatte. Vor dem Einschlafen kreisten meine Gedanken um diese Schmuckstücke. Mehrere Nächte lang. Das ist dann ein klares Zeichen dafür, dass man einkaufen muss. Die Teile sind so hübsch und speziell, dass sich der Kauf gelohnt hat. Auf meiner Wunschliste steht noch ein ganz spezieller Schlagring: Zähnchen. Da ich aber noch unschlüssig bin, ob ich den in gold oder silber kaufen soll, habe ich ihn noch nicht bestellt. Ausserdem muss ich erst meine richtige Ringgrösse herausbekommen.
Und jetzt schaut euch mal diesen hübschen Ring an:

Es kommt immer wieder mal vor, dass Menschen mich darauf hinweisen, dass es gestört sei, Designerstücke zu kaufen, weil zu teuer und Stangenware von H&M tue es ja auch. Hmmm... Sehe ich anders. Bei H&M kauft man vielleicht 5 Teile, weil sie so günstig (und auch billig) sind. Beim Designer überlegt man sich mehrfach, ob man das Teil wirklich kaufen will/soll, weil man halt mehr Geld ausgibt. Bei Esther Perbandt weiss man bspw. dass die Stücke in Berlin gefertigt werden, was halt auch nochmals teurer kommt, als wenn irgendwelche 10-Jährigen in Bangladesch an der Nähmaschine sitzen. Hinzu kommt, dass Designerstücke einfach wirklich eine viel bessere Qualität aufweisen, als Stücke, die man bei H&M und Co. erwerben kann. Dazu fällt mir ein Zitat der britischen Designerin Vivienne Westwood ein, an dem ich mich einerseits aus Platzgründen, andererseits weil es einfach wahr ist, orientiere:
Buy less. Choose well. Make it last. Quality, not quantity. Everbody's buying far too many clothes! I mean, I know I'm lucky, I can just take things and borrow them and I'm just okay, but I hate having too many clothes. And I think that poor people should be even more careful. It doesn't mean therefor you have to just buy anything cheap. Instead of buying six things, buy one thing that you really like. Don't keep buying just for the sake of it. – Vivienne Westwood

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