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WEISSE WEIHNACHT

  • Autorenbild: daszimmer10
    daszimmer10
  • 18. Jan.
  • 5 Min. Lesezeit

Wir leben in einer Welt, in der Traum und Wirklichkeit nah bei einander liegen, in der Tatsachen oft wie Fantasiegebilde erscheinen, die wir uns nicht erklären können. Können Sie Wahrheit und Lüge unterscheiden? Dazu müssen Sie über Ihr Denken hinausgehen und Ihren Geist dem Unglaublichen öffnen. – X-Factor, das Unfassbare


Seid gegrüsst Ihr netten Menschen


Einleitung - Etwas Nostalgie

Beim Zitat oberhalb handelt es sich um das Intro der TV-Serie "X-Factor - Das Unfassbare" (OT: Beyond Belief), mit der quasi aufgewachsen bin. Immer am Mittwochabend sassen mein Bruder und ich vor der Glotze zu einem Serienmarathon. Hatten wir keine Erlaubnis der Eltern, warteten wir, bis deren Schlafzimmertür geschlossen war, und schlichen uns ins Wohnzimmer, wo wir den Fernseher auf Volume 2 laufen liessen, um die Eltern nicht zu aufzuwecken. Wir lebten in stetiger Angst - nicht nur weil die einen Episoden wirklich furchteinflössend waren, sondern auch davor, dass die Eltern aufwachen, uns erwischen und herrischen Tones aus dem Wohnzimmer jagen würden.

RTL II brachte erst eine Folge X-Factor, gefolgt von Outer Limits und PSI-Factor. Eine zeitlang sogar THE TWILIGHT ZONE. Herrlich waren sie, diese Abende, die bis nach Mitternacht andauerten. Natürlich war es uns egal, wenn wir am Donnerstag völlig übermüdet in der Schule sassen. Unser Entertainment hatte schliesslich die absolute Priorität.


Heute kann man X-Factor nach wie vor auf RTL II schauen - immer sonntags. Während wir noch die unzensierten Fassungen (und manche hatten es echt in sich) sehen konnten, zeigt RTL II heute einige Folgen (wie bspw. Die Mächte des Wahnsinns) gar nicht mehr, andere Folgen (wie bspw. Ringwurf) werden verstümmelt gezeigt. Snowflake-Zeitalter halt.


Neulich habe ich auf instagram einen Post über X-Factor gesehen und die Kommentarspalte durchgelesen. Für gewöhnlich kommentiere ich nicht, musste da aber einfach und erhielt viel Zuspruch, da diese eine Folge (Die Frau im Spiegel) nicht nur mich für immer geprägt hat. Zahlreiche Menschen können seit und aufgrund dieser Folge in der Dunkelheit nicht in einen Spiegel schauen, ja passieren Spiegel gar mit verschlossenen Augen. -> schöne Kindheit ^_^


Black Mirror - Ein Lichtblick

Irgendwann zeigte RTL II all diese wunderbaren Mysterie- und Sci-Fi-Serien nicht mehr (ausgenommen die verstümmelten X-Factor-Folgen am Sonntag). Pro 7 zeigte Akte X nicht mehr. Populär wurden Reality-Sendungen wie Peter Zwegat, der verschuldeten Menschen vor laufender Kamera half, aus ihren Schulden herauszukommen, oder die Super-Nanny. RTL II brachte alsbald ein neues Format: Armes Deutschland. Eine Serie, in der die Schicksale von HARTZ-IV-Empfängern gezeigt werden. Offenbar hat das Erfolg, denn die Sendung läuft immer noch - oder lief zumindest letztes Jahr noch. Da ich kein TV-Abo mehr habe, weiss ich das nicht und dieses Wissen ist mir zu wenig wichtig, als dass ich jetzt googlen würde.


Dann kam NETFLIX.

Charlie Brooker, ein wundervoller Mensch mit wundervollen Ideen, brachte eben diese wundervollen Ideen aufs Papier und im Dezember 2011 kam die ersten Staffel heraus - in Grossbritannien.


„Wenn Technik eine Droge ist – und sie fühlt sich wie eine Droge an – was genau sind dann die Nebenwirkungen? Dieser Bereich – zwischen Vergnügen und Unbehagen – ist der Schauplatz meiner neuen Dramaserie Black Mirror. Der ‚schwarze Spiegel‘ im Titel ist der, den man an jeder Wand, auf jedem Tisch, in jeder Handfläche findet: der kalte, glänzende Bildschirm eines Fernsehers, eines Computers, eines Smartphones." – Charlie Brooker in The Guardian

Black Mirror ist eine ursprünglich britische Anthologie-Serie, die sich mit den dunklen Seiten moderner Technologien und deren Einfluss auf die Gesellschaft auseinandersetzt. Jede Episode erzählt eine eigenständige Geschichte, oft in dystopischen Zukunftssettings, und zeigt, wie Technologien unsere Ethik, Beziehungen, Privatsphäre und Menschlichkeit herausfordern können.

Die Serie greift Themen wie Überwachung, künstliche Intelligenz, soziale Medien, virtuelle Realität und digitale Identität auf. Sie dient als Spiegel („Black Mirror“ – der dunkle Bildschirm eines ausgeschalteten Geräts), der uns die potenziell schädlichen Auswirkungen unserer technikgetriebenen Welt vor Augen führt.

Mit ihrem Fokus auf realistische Entwicklungen und überzogene Konsequenzen regt die Serie zum Nachdenken über unsere technologische Abhängigkeit und deren Konsequenzen an.


Weisse Weihnacht - Inhalt

Die Episode Weisse Weihnacht (OT: White Christmas) ist eine dreiteilige Geschichte, die sich mit Isolation, Überwachung und künstlicher Intelligenz beschäftigt:


Joe und Matt: Zwei Männer sitzen in einer abgelegenen Hütte und erzählen sich ihre Lebensgeschichten. Matt war ein Dating-Coach, der Augmented-Reality-Technologie nutzte, um Männern bei Verführungen zu helfen. Als ein Date tödlich endet, wird Matt verstossen. Joe erzählt von seinem gescheiterten Leben, nachdem seine Freundin ihn verlassen hat und er später erfährt, dass sie ein Kind mit einem anderen Mann bekommen hat. Joe wurde von seiner Freundin blockiert. Daher war es ihm nicht mehr möglich sie im realen Leben oder auch auf Fotos zu sehen. Auch das Kind konnte er nicht sehen.


"Cookies" und digitale Bewusstseinskopien: Matt arbeitete auch daran, digitale Kopien von Menschen („Cookies“) zu erschaffen, die zur Steuerung von Smart-Home-Systemen dienen. Diese „Cookies“ empfinden Bewusstsein, was Fragen zur Ethik von KI und digitalem Sklaventum aufwirft.


Der Twist und das Verhör: Es wird enthüllt, dass die Hütte eine Simulation ist, um ein

Geständnis von Joe zu bekommen, der tatsächlich einen Mord begangen hat. Matt wird dafür belohnt, indem er aus der Simulation entlassen wird, jedoch mit einer Strafe: Er wird im echten Leben von allen Menschen blockiert, was bedeutet, dass niemand mit ihm interagieren kann.


Die Themen Isolation, Schuld und ethische Fragen rund um Technologie machen die Episode zu einem der düstersten Beiträge der Serie.


Menschen blockieren

In dieser Episode wird das Blockieren von Menschen auf eine extreme und dystopische Weise dargestellt. Mithilfe von Augmented-Reality-Technologie wird eine Person für andere visuell und auditiv unzugänglich gemacht. Geblockte Menschen erscheinen nur noch als graue Silhouetten, ihre Stimmen sind unverständlich verzerrt. Diese Massnahme wird als Strafe eingesetzt, um soziale Isolation zu erzeugen. Die Blockierung ist vollständig und universell, was bedeutet, dass die geblockte Person weder mit anderen interagieren noch am sozialen Leben teilnehmen kann.


Black Mirror Season 2 Special: White Christmas
Black Mirror Season 2 Special: White Christmas

Irgendwie wäre dies ein bisschen creepy, nicht? Überall solch wandelnde Silhouetten zu sehen?


Könnte das in der Realität möglich werden?

Technologisch ist eine solche Funktion in Ansätzen bereits vorstellbar. Fortschritte in Augmented Reality (AR) und Wearables wie AR-Brillen oder implantierbare Technologien könnten theoretisch eine ähnliche Blockierfunktion realisieren. Dazu wären aber allgegenwärtige Vernetzung und umfassende Datenzugriffe nötig, die ethische und rechtliche Fragen aufwerfen würden.


Ist man im Internet unterwegs wirkt es oftmals befreiend, wenn man User blockieren kann. Man kann sie und ihre (debilen) Beiträge nicht mehr sehen und sie können einen selbst auch nicht mehr sehen. Aus dem Auge aus dem Sinn, nicht?

Stellen wir uns mal vor, dies wäre tatsächlich auch im realen Leben möglich - so wie in dieser Black-Mirror-Folge:

Man trifft morgens in der Schule, in der Weiterbildungsinstitution oder am Arbeitsplatz ein und sieht mindestens eine umherwandelnde Silhouette. Hat man nur einen Menschen geblockt, weiss man, dass dieser es ein muss. Hat man mehrere Menschen geblockt, weiss man nicht, wer da umherstolpert. Die geblockte Person sähe auch nur die Silhouette des Blockers. In Black Mirror können die Blocker verzerrte Töne wahrnehmen, was bisschen creepy ist. Man sollte diese Menschen gänzlich stummschalten können.

Wenn ich so an einen bestimmten Arbeitsplatz zurückdenke und mir dabei vorstelle, wie befreiend es gewesen wäre, hätte ich meinen Supervisor blocken können -_^

Wäre es denkbar, dass es weniger Morde aus Hass geben würde, könnte man unliebsame Menschen blocken? Wohl schon, weil man sie ihre Opfer ja nicht mehr sehen würden. Angreiffen könnte sie die Silhouette aber dennoch. Also müsste es eine Art Sicherheitsabstand geben, bei dessen Überschreitung die geblockte Person einen Stromschlag erhält - oder so. Die Ideen wären da.


ERG

Eigentlich wäre dies ein geeignetes Thema, um in ERG behandelt zu werden - ohne vorab den Film zu schauen, da dieser eine Altersfreigabe von 16 hat und teilweise mögllicherweise etwas zu brutal ist - ausser natürlich für die Horrorfans unter den Schülern, die wohl nicht mal mit der Wimper zucken würden.

GedakeneXperiment: Wie würde unsere Welt wohl aussehen, wenn man Menschen im echten Leben blockieren könnte? Welche Vor- und Nachteile gäbe es? Utopia oder Dystopie?

 


Sollte Dir dieser wundervolle Song irgendwie bekannt vorkommen: HOSTEL II

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